Kompositionen
Anima (Version für Orgel)
Anima (2008) 8′ für Cembalo solo
Prolog – Anima – Epilog
UA 16.5.2016 St. Anna, Augsburg, KMD Michael Nonnenmacher
Meine Komposition ANIMA entstand 2008 für Cembalo als Kompositionsauftrag des Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde. Es knüpft an die Serie meiner Wasser-Kompositionen an, die das Oratorium „Über den Wassern“ (UA EXPO2000 Hannover, Hilliard Ensemble/BRONSKY RITUAL), das Chorwerk „Gesang der Geister über den Wassern (2002) und „Nymphéas“ für Gitarre (2003) umfasst. Das Tonmaterial des dreiteiligen Werkes basiert auf der Vertonung des ersten Verses von Goethes „Gesang der Geister über den Wassern“ in meiner gleichnamigen Komposition.
Der „Prolog“ stellt den Menschen in seinem irdischen Treiben zwischen promethischem Ideal und Scheitern auch als Opfer seiner Leidenschaften dar. In dem folgenden fünfstimmigen Kanon „Anima“ wird der Gedichttext in seiner syllabischen Vertonung vorwärts und rückwärts durchgeführt: hier schwingt sich der Geist in das Unbegenzte des Raum-Zeit Kontinuum - "the end is my beginning". Im Epilog wird das menschlich Gewesene aus quasi postmortaler Perspektive zu Staccato-Akkorden komprimiert. Wie in Zeitraffer beschliesst das Ausgangsthema den Zyklus.
Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muß es,
Ewig wechselnd.
(aus „Gesang der Geister über den Wassern“ von Johann Wolfgang Goethe, 1779)