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Kompositionen

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2015

Resurrection

Konzert für Violine und Orchester

Resurrection Konzert für Violine und Orchester (2015) 31′
3(picc), 2(eh), 2(bcl), 2 – 4, 2, 2, 0 – timp, perc(5), harp, celesta, violin, str:10, 8, 6, 4, 2
3 Sätze:  1. Imprisonment  2. Ascension  3. Resolution

"Resurrection" entstand zu Beginn des Jahres 2015 unter dem Eindruck der zahlreichen Dokumentationen zum 70. Jahrestag des Ende des 2. Weltkrieges und den Vorarbeiten des damit verbundenen Kompositionsauftrages „In Luce„.
Mein Concerto besteht aus drei Sätzen in klassischer Folge und behandelt die Solo-Violine in virtuoser Manier.
Das Soloinstrument verkörpert für mich das Individuum welches einem autokratischen System ausgeliefert ist. Konkret sehe ich eine Verbindung zu der Situation – vor allem jüdischer – Musiker in einem SS-Konzentrationslager – trotz der erniedrigenden und vernichtenden Lebensbedingungen entstanden hier Meisterwerke wie das  „Quatour por la fin du temps“ von Olivier Messiaen.
Mein Werk basiert auf der tonal angelegten Zwölftonreihe des Violinkonzertes von Alban Berg aus dem Jahre 1935 – g b d fis a c e gis h cis dis f. Freilich gehe ich ganz andere Wege damit und komponiere auch nicht dodekaphonisch sondern bilde Felder aus dem Material die ich in unterschiedlichen stilistischen Richtungen weiter entwickle.

Im 1. Satz „Imprisonment“ steht der Solist in all seiner Bedrohtheit einsam dem Orchester, welches seine Peiniger symbolisiert, gegenüber. Das System zwingt ihn zur Kollaboration – es geht um sein Leben. In einer eingeschoben „Elegie“ erscheint die Vision einer eigenen Stimme als melancholische Kantilene inmitten fremdbestimmtem Gefallen-Müssen.

Der 2. Satz „Ascension“ ist Seele und Traumerinnerung der geschundenen Kreatur zugleich. Quasi seines Bogens beraubt steht er am Ende alleine da – ihm bleibt nur noch ein runenhaft reduziertes Pizzikato-Spiel. Schließlich: wie von einem Engelschor erhört steigt seine Seele in die höheren Sphären auf.

Der finale 3. Satz „Resolution“ bringt uns auf den Boden unserer vielschichtigen und widersprüchlichen Realität. Klassische menuett-artige Violin-Fragmente stehen grotesk neben profanen Motiven karibischer Folklore und stampfenden Techno-Rhythmen. Nach einem großen achtstimmigen Doppel-Kanon im Quint-Abstand öffnet sich ein neuer ungeahnter Raum – in einem grossen Violin-Solo findet der Geiger zu sich selbst, zu seiner Würde und Schönheit zurück. In der Stretta trotzt er in irrwitziger Rasanz – einer „tour de force“ – seinen Verfolgern. Unantastbar geworden steigt er über dem irdischen Wahnwitz auf, die Himmelsleiter hinauf.

Die tatarische Komponistin Sofia Gubaidulina kommentierte die Partitur mit den Worten:

„…das macht starken Eindruck. Ich spüre wirklich, dass es mit der ganzen seelischen Selbsthingabe geschrieben ist. Sehr ausdrucksvoll ist der Kontrast zwischen dem aggressiven Schall des Orchesters und der Expression der Solo-Violine. Im Text gibt es viel von dramatischen und sogar heroische Episoden. Die Musik steckt durch ihr hohes energetische Potential an.
…ich gratuliere dir zu diesem Werk. Es ist wichtig, gute Werke zu komponieren – kulturell wichtig. Ich hoffe, dass es gelingen wird das zu realisieren. Du verdienst die Anerkennung“.

Hörbeispiel

Noten